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aus der Märkischen Oderzeitung vom 13.01.2020:

Berlin will Obusse testen



Eberswalde. Oberleitungsbusse könnten bald von Eberswalde (Barnim) aus die Hauptstadt erobern. Auf der Heerstraße und dem Brunsbütteler Damm in Berlin-Spandau sollen sie schon bald getestet werden. Das sieht zumindest eine Machbarkeitsstudie der Senatsverkehrsverwaltung vor, von der die "Berliner Morgenpost" berichtet. Im dabei untersuchten Spandauer Nahverkehrsnetz böten sich dem nach die Linien M32, M49, X49 und X34 besonders an, wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung der Zeitung sagte.   dpa

Vertraut im Stadtbild: Ein Oberleitungsbus fährt durch Eberswalde. Bald vielleicht auch in Berlin.

Vertraut im Stadtbild: Ein Oberleitungsbus fährt durch Eberswalde. Bald vielleicht auch in Berlin.
Foto: Thomas Burckhardt

Kommentar

von Andreas Wendt über die Zukunft der Obusse

Seit Jahrzehnten gehören Oberleitungsbusse in Eberswalde zum Stadtbild wie der Fernsehturm zu Berlin. Seit Jahrzehnten hat es Berlin auch verschlafen, diese umweltfreundliche Technologie aus dem Speckgürtel zu importieren.
Jetzt, wo ganz Deutschland und zu großen Teilen auch die Welt über das Klima redet, wo Dieselfahrverbote verhängt und Tempo 30-Zonen ausgewiesen werden, lässt der Berliner Senat eine Machbarkeitsstudie erarbeiten und will mit Strom betriebene Busse testen. Spät, aber noch nicht zu spät, denn die Gesellschaft, die Mobilität und das Umweltbewusstsein sind im Umbruch.
Die Vorteile von Oberleitungsbussen liegen auf der Hand: Sie sind verhältnismäßig wartungsarm, es müssen nicht, wie bei Bahn und Tram, aufwendig Schienen verlegt werden und auch die Obus-Technik hat sich weiter entwickelt. Mit Batterien lassen sich auch Strecken bewältigen, auf denen die Installation einer Oberleitung vielleicht zu kostenintensiv ist.
Eberswalde mit seinen Obussen könnte so zum Exportschlager, zumindest für die deutsche Hauptstadt werden. Und da der Nahverkehr in den nächsten Jahren expandieren wird, gibt es wenige Gründe, die dagegen sprechen.