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Turmwagen vom DDR-Typ IFA W 50



Die Herstellung und Montage des Spezialaufbaus des Oberleitungs-Montage-Wagens (Turmwagen) erfolgte durch die Firma VEB Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk Dresden Betriebsteil Tragfederninstandsetzung 8019 Dresden, Tittmannstr. 24/26 im Jahre 1979 auf ein vom VEB Kraftverkehr Eberswalde angeliefertes LKW-Fahrgestell vom DDR-Typ IFA W 50. Dieses LKW-Fahrgestell wurde im VEB IFA-Automobilwerk Ludwigsfelde/DDR hergestellt, hatte die Fahrgestell-Nummer 7752024 und wurde am 24.01.1967 erstmalig zugelassen.

Das Fahrzeug hatte das polizeiliche Kennzeichen ED 16-69. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erhielt das Fahrzeug das polizeiliche Kennzeichen EW-ED 91.

Das Turmhebewerk mit Schwenkbühne arbeitet mechanisch. Die Schwenkbühne hat eine Ausfahrmöglichkeit von ca. 1,5 m nach oben und einen Schwenkbereich von Mitte Fahrzeug bis Ende Arbeitsbühne von ca. 3,10 m. Sie war für eine zulässige Belastung von 250 kg (3 Personen + Werkzeug) ausgelegt.

Der Spezialaufbau war innen und außen mit Hartfaserplatten verkleidet. Am Hinterteil des Spezialaufbaus befindet sich eine Aufstiegsleiter, die sich beim Heben der Schwenkbühne automatisch auseinanderzieht und wie die Schwenkbühne durch Isolatoren isoliert war.

Die Schwenkbühne war mit einem Klappgeländer versehen.

Der Aufbau war grün lackiert. Die Herstellung und Montage des Spezialaufbaus kostete zur damaligen Zeit 25598,59 M (Mark der Deutschen Demokratischen Republik).

Der Turmwagen vom DDR-Typ IFA W 50 war zweiachsig, hatte Hinterachsantrieb und war nicht geländetauglich. Es war mit einer Anhängerkupplung ausgerüstet.

Das Fahrzeug war mit einem wassergekühlten Vierzylinder-Reihen-4-Takt-Dieselmotor des Typs 4 VD14,5/12-1 SRW ausgerüstet, der einen Hubraum von 6530 cm³ hatte. Der Motor erzeugte eine Leistung von 92 kW (125 PS) bei 2300 Umdrehungen des Motors pro Minute. Die Motorkraft wurde über eine mechanische Einscheiben-Trockenkupplung auf das mechanische 5+1-Gang-Synchrongetriebe und dann per Gelenkwelle an die Hinterachse übertragen. Das Achsgetriebe war mit einer Differentialsperre ausgestattet.

Das Fahrzeug hatte einen genieteten Leiterrahmen. Die Vorder- und Hinterachse waren blattgefedert und mit Teleskopstoßdämpfern ausgestattet. An der Hecktraverse des Leiterrahmens war eine Anhängerkupplung montiert.

Das Fahrerhaus war eine Frontlenkerkabine mit 2 Sitzplätzen und 2 Notsitzen.

Das Fahrzeug hatte eine servounterstützte Hydrauliklenkung.

Das Fahrzeug war mit einer pneumatisch-hydraulischen Zweikreis-Allradinnenbackenbremse ausgerüstet. Die Bremskraft der Hinterachse wurde durch einen lastabhängigen Bremskraftregler gesteuert. Als Feststellbremse diente eine Federspeicherbremse. Desweiteren war eine Motorbremse vorhanden.

Das Fahrzeug durfte mit Reifen der Größen 8,25-20 12 PR oder 8,25 R20 12 PR ausgerüstet werden.

Das Fahrzeug war mit einer gelben Rundumleuchten sowie mit verschiedenen Werkzeugen und Zubehör ausgerüstet.

Die E-Anlage hatte eine Spannung von 24 V, die von einer Drehstromlichtmaschine mit einer Leistung von 500 W erzeugt wurde. Zwei Batterien 12 V 150 Ah dienten als Energiespeicher.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h.

Weitere technische Daten:
Fahrzeuglänge
Fahrzeugbreite
Fahrzeughöhe
Leergewicht
zulässiges Gesamtgewicht
Nutzlast
Achslast vorn
Achslast hinten
Fahrgeräusch
Anhängelast mit durchgehender Bremsanlage
  6530 mm
2500 mm
3360 mm
4400 kg
10450 kg
5350 kg
3400 kg
7050 kg
88 dB
9000 kg

Das Foto zeigt den Turmwagen vom DDR-Typ IFA W 50 auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend.

Turmwagen vom DDR-Typ IFA W 50 auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend


Das Fahrzeug war von 1967 bis 1998 beim VEB Kraftverkehr Eberswalde und dessen Nachfolgern im Einsatz. Das Fahrzeug wurde am 30.07.1998 verschrottet.
Ein Fahrzeug dieses Typs existiert nicht mehr in Eberswalde.